Schmerzen in der Hüfte beeinträchtigen unseren Alltag und schränken die Lebensqualität stark ein.
Die Ursachen für eine schmerzende Hüfte können sehr vielseitig sein. Von einer Überlastung im Alltag, einer schwachen Muskulatur oder einer Verletzung nach einem Sturz über häufige degenerative Veränderungen, die mit unterschiedlichen Stadien einer Arthrose einhergehen. Bei moderaten belastungsabhängigen Hüftbeschwerden, die in Ruhe wieder rasch rückläufig sind, hilft oftmals eine vorübergehende Reduktion der Belastung und Schonung. Falls jedoch die Schmerzen zunehmen oder beispielsweise auch in Ruhe und in der Nacht nicht mehr verschwinden, sollten Sie einen Experten aufsuchen, im Idealfall einen Hüftspezialisten, der mit Ihnen die Ursache der Beschwerden herausfindet und durch eine gezielte Therapie und ein individuelles Behandlungskonzept eine rasche Besserung erreichen kann.
Das Hüftgelenk verbindet das Becken mit den Oberschenkelknochen, bewegt die Beine beim Gehen und stabilisiert gleichzeitig unseren Körper.
Aufgrund seiner besonderen Form als Kugelgelenk ermöglicht es dem Oberschenkel eine große Bewegungsfreiheit in alle Richtungen. Hüftpfanne und -kopf sind mit einer knorpeligen Gleitschicht überzogen, die wie Stoßdämpfer jede Bewegung abfedern. Die Gelenkflüssigkeit im Inneren des Gelenks versorgt den Knorpel mit den erforderlichen Nährstoffen und „schmiert“ zusätzlich das Gelenk.
Der kräftigste Bandapparat unseres Körpers hält unser Hüftgelenk und schafft die Voraussetzungen für den aufrechten Stand und Gang.
Als zentrale “Schaltstelle” und größtes Gelenk zwischen Oberkörper und unteren Extremitäten hat das Hüftgelenk bei möglichen Erkrankungen oftmals nicht nur lokale Beschwerden, sondern häufig auch weitergeleitete Schmerzen an der Wirbelsäule und an den Kniegelenken zur Folge.
Das Hüftgelenk ist trotz seiner kräftigen stabilisierenden Kapsel sehr beweglich und ermöglicht nicht nur Bewegung in alle 4 Freiheitsgrade, sondern auch in Rotation.
Hier ist insbesondere das Zusammenspiel von dem Becken und der unteren Lendenwirbelsäule in den letzten Jahren in den Fokus gekommen. Die gute Beweglichkeit des Hüftgelenks kann oftmals eine eingeschränkte Bewegung im unteren Rücken oder im Becken bis zu einem gewissen Maß mit übernehmen und somit kompensieren.
Andersherum geht das häufig nicht so gut und die beiden hinteren Beckengelenke, die Iliosakralgelenke, reagieren mit Beschwerden bei zu ausgeprägter Belastung. Somit sind leicht seitlich untere Rückenschmerzen bei einer Hüftgelenkserkrankung wie der Hüftarthrose häufig mit vorhanden und ein Signal hierfür.
Die kräftigsten Bänder und Muskelgruppen des Körpers sind um das Hüftgelenk zu finden.
Darunter ist der Psoas-Muskel, der sogenannte „große Hüftbeuger“, einer der wichtigsten Muskeln, denn er stützt unsere Wirbelsäule, sorgt für eine aufrechte Haltung und befindet sich als muskuläre Verbindung im Unterbauch zwischen Wirbelsäule und Oberschenkelknochen. Ohne den Psoas-Muskel könnten wir weder die Beine heben, noch laufen, Treppensteigen oder klettern.
Die Hüftabduktoren und deren Ansatz an dem großen Rollhügel an der seitlichen Hüfte erfüllen ebenfalls ganz entscheidende Funktionen, insbesondere in Hinblick auf eine gutes Gangbild. Sind die Musculi gluteus medius und minimus zu schwach kommt es sehr häufig zum einem unrunden oder hinkenden Gangbild. Auch der Ansatz dieser Muskelstränge am Trochanterknochen ist eine typische Region für eine Sehnen-Ansatz-Entzündung.
Befundbesprechung
Um die genaue Ursache von Hüftbeschwerden festzustellen steht das persönliche Gespräch mit dem Patienten und dann eine genaue Erfassung der Krankheitsgeschichte an erster Stelle. So berichten viele Patienten von moderaten Beschwerden über Jahre und dann einer plötzlichen Zunahme der Hüftbeschwerden, ohne dass es zu einem Sturz oder Unfall gekommen ist. Dies ist jedoch nicht untypisch und kann durch die hervorragende Kompensationsfähigkeit des Körpers erklärt werden. D.h. der Bewegungsapparat des Menschen kann einzelne Schwachstellen im Körper durch seine Fähigkeit zur Kompensation ausgleichen und somit den Eindruck vermitteln, dass eigentlich alles in Ordnung ist. Irgendwann ist dann die Schädigung des Gelenks so weit fortgeschrittenen, dass dieser Mechanismus nicht mehr funktioniert.
Untersuchung
Eine zielgerichtete orthopädische Untersuchung kann in den allermeisten Fällen die vorliegende Gelenkstörung identifizieren und vor allem auch die zugehörigen Störungen.
Diagnostik
Ein spezialisierter Orthopäde kann in der Regel die entscheidenden Befunde und auch die Diagnose ohne eine bildgebende Diagnostik finden. Zur Bestätigung seiner Diagnose sollte dann in der Regel zunächst ein konventionelles Röntgenbild durchgeführt werden. Dieses zeigt gerade am Hüftgelenk oftmals die wichtigsten Befunde und ermöglicht zudem die beste Übersicht. Eine weiterführende Untersuchung, z.B. mittels MRT, erfordert eine gezielte Fragestellung. Diese könnte z.B. eine Hüftkopfnekrose, eine Sehnenverletzung oder eine Entzündung sein. Eine CT-Untersuchung wird hingegen dann eingesetzt, wenn keine MRT-Untersuchung möglich ist oder der Verdacht auf eine Fraktur (Knochenbruch) besteht.
Merke:
Die MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomographie) funktioniert ohne Röntgenstrahlen mit Magnetfeldern und ist für die Darstellung von Weichteilgewebe, wie Bänder, Muskeln, Sehnen und kleinen Gelenkstrukturen geeignet.
Die CT-Untersuchung (Computertomographie) ist mit einer deutlich höheren Röntgenstrahlendosis verbunden und sollte nur bei absoluter Notwendigkeit eingesetzt werden. Hier kann der Knochen sehr gut dargestellt werden und eine mögliche Fraktur sicher beurteilt werden. Zudem ist diese Untersuchung deutlich kürzer, das Gerät ist fast offen und die Termine hierfür sind oftmals schneller verfügbar.
Die klinische Untersuchung fängt an mit dem Gangbild des Patienten an. Danach werden in Rückenlage des Patienten die Beweglichkeit und die Bandverhältnisse getestet.
Arzt-PatientInnen-Gespräch
Um die genaue Ursache für Ihre Hüftschmerzen festzustellen, sind ein ausführliches Anamnesegespräch sowie eine sorgfältige klinische bzw. körperliche Untersuchung essenziell. Hierzu stehen uns die nötigen Untersuchungsmethoden und bildgebende Verfahren, wie etwa Ultraschall- und Röntgen-Untersuchungen zur Verfügung. Nach der Diagnose erstellen wir ein individuell auf Sie zugeschnittenes Therapiekonzept, das sich zuerst auf das Spektrum der konservativen Behandlungsmöglichkeiten konzentriert. Die meisten Hüftschmerzen können wir so effektiv und sicher behandeln.